Am 31. Oktober 1517 veröffentlicht Martin Luther 95 Thesen, in denen er sich gegen den Ab-lasshandel wendet.
Der Legende nach hämmert er diese Thesen laut vernehmbar an die Tür der Wittenberger Schlosskirche, was keine Form von Vandalismus gewesen wäre, sondern in einer Zeit, in der an Handy, Internet und E-Mail noch nicht zu denken ist, die übliche Vorgehensweise darstell-te,...
um etwas „publik“ zu machen, so wie auch Nachrichten an das “Schwarze Brett” geheftet werden.
Keine Legende sondern sicher ist, dass Martin Luther einen Brief an Erzbischof Albrecht von Magdeburg schrieb und diesem seine 95 Thesen beifügte. Später schickte er diese Thesen auch an Freunde und Bekannte.
Martin Luther war dank seiner akademischen Ausbildung durchaus berechtigt, den Ablasshandel in Frage zu stellen. Somit ging er vermutlich davon aus, dass die Kirche als Reaktion auf seine Thesen eine Disputation über den Ablasshandel beginnt, an deren Ende aus seiner Sicht ein Verbot des Ablasshandels hätte stehen müssen. Dass sich die Kirche jedoch stattdessen gegen ihn wandte, sogar einen Ketzerprozess gegen ihn eröffnete, damit hatte er wohl nicht gerechnet.
In Deutschland wird der Tag der Thesen-Verkündigung am 31. Oktober als Reformationstag gefeiert. Leider ist er kein bundesweit einheitlicher gesetzlicher Feiertag mehr. Immerhin konnte in zähem Ringen unter anderem des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU mit den verschiedensten Institutionen und Interessenvertretungen erreicht werden, dass der 31. Oktober 2017, an dem sich der Reformationstag zum 500. Mal jährt, ein außergewöhnlicher gesetzlicher Feiertag ist.
Zur Vorbereitung auf diesen Feiertag hatte die Evangelische Kirche Deutschland (EKD) die sog. Lutherdekade ausgerufen. 2008 wurde die Lutherdekade feierlich in der Schlosskirche zu Wittenberg eröffnet. In jährlich wechselnden Themenjahren wird gezielt auf das Jubiläumsjahr 2017 vorbereitet.
Die bisherigen Themen lauteten: 2008: Luther – die Ankunft 2009: Reformation und Bekenntnis 2010: Reformation und Bildung 2011: Reformation und Freiheit 2012: Reformation und Musik 2013: Reformation und Toleranz 2014: Reformation und Politik 2015: Reformation – Bild und Bibel steht.
Am 31. Oktober 2016 beginnt nun das neue Jahr der Luther-Dekade. Dieses letzte Jahr vor dem 31. Oktober 2017 steht unter dem Titel „Reformation und die Eine Welt“.
Als hätte Martin Luther gut 500 Jahre Weltgeschichte vorhergesehen: Dank Fernsehen, Internet und Smartphone ist die Welt kleiner geworden. Wir können in „Echtzeit“ rund um die
Welt Informationen austauschen und Kontakt mit Menschen aufnehmen. Die Welt ist zusammengewachsen, sie ist tatsächlich die „Eine Welt“.
Der Evangelische Arbeitskreis Charlottenburg-Wilmersdorf freut sich als offizieller Partner der Lutherdekade auf das kommende Jahr!
Carola Napieralla